Gut 100 Haushalte werden durch die Solarthermie-Kollektoren in Liggeringen versorgt.
Die Solarthermie-Kollektoren absorbieren die Sonneneinstrahlung und heizen das durch die Kollektoren fließende Wasser auf. Anschließend kann die so gespeicherte Sonnenwärme für die Heizung und zur Warmwasserbereitung in den Haushalten genutzt werden.
Um den höheren Wärmebedarf im Winter zu decken, werden zusätzlich Holzhackschnitzel zur Wärmeerzeugung eingesetzt und die erzeugte Wärme in einem Pufferspeicher gespeichert.
Die Wärme entsteht in einer eigens gebauten Heizzentrale.
Für eine Kooperation der Städte aus Deutschland, Portugal und Slowenien im Projekt Three4Climate im Auftrag des Bundesumweltministeriums wurde über unser Leuchtturmprojekt "Solarenergiedorf Liggeringen" berichtet. Bei Three4Climate handelt es sich um ein Austauschprojekt zu Klimaschutz zwischen 6 Städten und Schulen aus Deutschland, Portugal und Slowenien, an dem die Stadt Radolfzell teilgenommen hat. Eine zentrale Aktivität des Projekts besteht darin, dass die Kollegen aus den teilnehmenden „Partner“-Städten zu einer Studienreise unter anderem nach Radolfzell kommen, um sich selbst einen Eindruck von den Klimaschutzaktivitäten vor Ort zu verschaffen. Aufgrund der Reisebeschränkungen durch die Covid-19-Pandemie musste die Studienreise online stattfinden, die Eindrücke vor Ort wurden per Video festgehalten.
Mitte November 2014 haben die Stadtwerke Radolfzell zur ersten Informationsveranstaltung „Solarenergiedorf Liggeringen“ eingeladen. In der Litzelhardthalle fanden sich mehr als 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger ein, um nähere Informationen zu einem geplanten Nahwärmenetz in Liggeringen zu erfahren. Für das Solarenergiedorf würden auf einer freien Fläche Solarthermie-Kollektoren installiert. Diese absorbieren die Sonneneinstrahlung und heizen das durch die Kollektoren fließende Wasser auf.
Anschließend kann die so gespeicherte Sonnenwärme für die Heizung und zur Warmwasserbereitung in den Haushalten genutzt werden. Um den höheren Wärmebedarf im Winter zu decken, wird zusätzlich Biomasse zur Wärmeerzeugung eingesetzt und in einem Pufferspeicher gespeichert.
Mit der Installation einer thermischen Solaranlage trägt man nicht nur aktiv zu einer Verringerung der klimaschädlichen CO2-Emissionen bei, sondern löst sich weitestgehend auch von dem zunehmenden Preisdruck der fossilen Energieträger. Zur Realisierung des geplanten Solarenergiedorfes in Liggeringen werden mindestens 150 Hausanschlüsse, die an das Nahwärmenetz angeschlossen werden, benötigt.
Am Freitag, 22. März 2019 wurde das Solarenergiedorf Liggeringen eingeweiht. Bei strahlendem Sonnenschein weihten die Stadtwerke Radolfzell das Solarenergiedorf Liggeringen zusammen mit rund 250 Besuchern ein. Oberbürgermeister Martin Staab würdigte neben dem Engagement von Ortsvorsteher Hermann Leiz und SWR-Geschäftsführer Andreas Reinhardt den Willen der Liggeringer Einwohner dieses Projekt mitzutragen. Ohne die Bereitschaft, sich an die nachhaltige Energieversorgung anzuschließen, wäre das Konzept nicht realisierbar gewesen. Eigens für die Feierlichkeiten aus Stuttgart angereist, betonte Umweltminister Franz Untersteller, dass Liggeringen mit der Wärmeversorgung durch regenerative Energien ein wichtiges Zeichen in der Energiewende setze. Er zeichnete das Solarenergiedorf als „Ort voller Energie“ aus. Den kirchlichen Segen spendeten die Pfarrer Christian Link und Heinz Vogel für das Leuchtturm- und Umweltprojekt und schufen mit einer Minute des Innehaltens einen bewegenden Moment. Die Besucher hatten im Anschluss die Gelegenheit sich durch die Heizzentrale und das Solarthermiefeld führen zu lassen. Am Abend bewirteten die Stadtwerke-Mitarbeiter im Festzelt in geselliger Runde für die Besucher und ließen den Abend bei musikalischer Unterhaltung durch Schloßbergmusikanten ausklingen.